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Biographiearbeit

Der Mensch ist seine eigene Geschichte, sowohl die ihm geschehene als die von ihm geschaffene. Und so ist er auch sein eigener Himmel und seine eigene Hölle, je nachdem.

Viktor Frankl

Biographiearbeit​ 

Biographiearbeit ist wichtig, weil Biographie jeden und jede von uns betrifft. Die Kräfte der Vergangenheit wirken auch in die Zukunft. Jeder Mensch wünscht sich ein langes, erfolgreiches Altern, ohne physisch, psychisch oder seelisch zu leiden. Doch verlangt gerade das Alter mit seinen physischen, psychischen und geistig-seelischen Herausforderungen nochmals einiges von uns. Dazu zählen Verlusterfahrungen, persönliche Einschränkungen und Grenzerfahrungen.

 

Mittels der Biographiearbeit findet eine Auseinandersetzung mit dem bisherigen Leben statt. Lebensphasen werden neu geordnet und aus anderen Perspektiven bewertet. Dies unterstützt die Suche nach dem roten Faden, der dem eigenen Leben einen Sinn gibt. Dazu gehört, sich und dieses Leben zu verstehen sowie anzunehmen, indem Erfahrenes bejaht wird und Negatives oder nicht Gelebtes Vergebung und Versöhnung findet.

 

Die Ziele der selbstreflexiven Biographiearbeit sind folgende:

  • Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Ordnen von Erfahrungen, Erkennen von Bedürfnissen

  • Annehmen des eigenen Lebens und der eigenen Person, Versöhnung mit sich und dem eigenen Leben

  • Erkennen der persönlichen Lebensaufgabe, finden und weiterentwickeln des «roten Fadens»

  • Individuelle Ressourcen und Potenziale erkennen und fördern

  • Persönliches, geistiges und spirituelles Wachstum in Übergangsphasen, Wendepunkte oder Neuorientierungen

  • Mehr Lebenszufriedenheit und Lebensqualität durch Befreiung von Blockaden, Ängsten, Leiden, Verstrickungen

  • Psychische Gesundheit und Stabilität

Ich bin zu dritt,

mein War und Wird,

die kommen mit.

Manfred Heinrich

Lebensgestaltung

 

Die eigene Lebensgestaltung hört auch im Alter und vor allem im hohen Alter nicht auf. Der Mensch ist in ständiger Interaktion mit sich und seiner Umwelt. Er hat sich dieser anzupassen und sie mitzugestalten, ob er das will oder nicht. Gefordert sind Mut zur Veränderung, Offenheit, ein Gefühl für Lebendigkeit und die Fähigkeit und der Wunsch, dem eigenen Sein und Handeln einen Sinn zu geben. Gerade auch wenn körperliche, emotionale und geistige Herausforderungen anstehen, ist es in dieser Lebensphase häufig angezeigt, sich vermehrt auf innere geistig-spirituelle Prozesse einzulassen.

 

In diesen geht es letztlich um die Beantwortung der Fragen:

«Wer war ich, wer bin ich und wer will ich sein?»

Sie sind der Schlüssel zur Lebensgestaltung, mit dem Ziel, frei zu werden vom äusseren Weg, sich auf den inneren Weg zu begeben und sich so auf das Lebensende als letzten Lebensabschnitt vorzubereiten.

 

Die Ziele der Lebensgestaltung sind folgende:

  • Die eigene Biographie und die eigene Person anzunehmen und daraus gewonnene Ressourcen zu nützen für die Gestaltung von Neuem, gegenüber Verletzlichkeit und möglichen Grenzsituationen

  • Neugierig und innerlich lebendig zu bleiben auf das, was das Leben noch bringt

  • Immer wieder der Frage nachzugehen «Wer will ich sein?»

  • Die Übernahme der Selbstverantwortung für die Gestaltung dieses Lebens

  • Stärken der Selbstwirksamkeit und Ausschöpfen von noch brachliegende Potenzialen

  • Befriedigende Beziehungen zu leben

  • Sinnfindung (auch in schwierigen Situationen), Auseinandersetzung mit Spiritualität

  • Lebenszufriedenheit, psychische Gesundheit

  • Sich mit der eigenen Endlichkeit beschäftigen, den inneren Frieden finden, um vorbereitet und gefasst zu sein, wenn das Lebensende naht

Auch das Sterben ist eine von den Lebensaufgaben. Begnüge dich damit, auch sie glücklich zu lösen, wenn sie dir gestellt wird. Marc Aurel

Sterbebegleitung  

Mit dem Lebensende kommt der Schöpfungsprozess und Wachstumsweg des Lebens zur Vollendung. Das innerste Wesen in uns, die Ich-Gestalt ist nochmals gefordert, über sich hinauszuwachsen. Diesem Übergang gilt es die nötige Achtsamkeit und Sorgfalt zu schenken. 

 

Neben einer guten Pflege und ärztlicher Behandlung hilft auch der menschliche Beistand. Da wo ein Raum zur Verfügung steht, wo Schwieriges zugelassen werden kann, wo Abschiede geschehen können und Zeit für Stille oder Gespräche erlaubt sind, wird Vieles möglich. Wichtiges aus der Biographie will nochmals reflektiert werden. Manchmal reicht ein gutes motivierendes Wort, manchmal muss gekämpft, geredet, geweint und gelacht werden. Ungelöstes und innere Konflikte können gelöst werden. Sterben bedeutet auch Versöhnungszeit sowie den inneren Frieden zu finden.

 

Präsent sein für Nahestehende, sie in ihren persönlichen Abschiedsprozessen zu unterstützen und nicht alleine zu lassen, gehört auch zu dieser Arbeit. 

Im gemeinsamen Gespräch wird der gewünschte Umgang und Weg besprochen.

Lebensgestaltung
Sterbebegleitung
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